Rückkehr in die Schule

In den ersten Bundesländern sind Schüler/innen bereits in die Schulen zurückgekehrt. Hier sind sie konfrontiert mit vielen neuen Regeln, Gruppen-/Klassensituationen und mit einem Schulalltag, den sie bislang nicht kannten. Schon wieder irritierende neue Erfahrungen also.

In der Regel wird sich der Unterricht in den ersten Rückkehrerklassen vorrangig auf die Prüfungsvorbereitung beziehen. Um so wichtiger ist es, in dieser neuen Schulwelt Sorge dafür zu tragen, dass die Erfahrungen, die die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der langen Zeit zu Hause mitbringen, ins Wort kommen. Ihr reicher Fundus an Eindrücken und Erlebnissen ist eine unmittelbare Ausgangsbasis, um für das eigene Leben erfahrungsbezogen lernen zu können. Im Sinne des Empowerments erhalten sie auf ihrem Weg durch die von Covid 19 ausgelöste Krise die Chance, über Erlebnisse zu sprechen, sie zu reflektieren und zu verstehen sowie unterschiedliche Wege, damit umzugehen, kennenzulernen. Die Schülerinnen und Schüler werden unterstützt, sich Wege zu erschließen, Gefühle der Macht- und Einflusslosigkeit (powerlessness) zu überwinden, Gestaltungsspielräume und Ressourcen zu entdecken und zu nutzen.
Wichtig ist zudem, bewusst die Wege aus den Vereinzelungen zu gehen und Gruppen und Klassen als Gemeinschaft unter den neuen Bedingungen wieder in Gang zu bringen.

In den ersten Gesprächen in den Schulen geht es zum einen um das gemeinschaftliche Erkennen, Entwickeln und Kultivieren neuer Ressourcen: Wir sind in der Lage auch schwierige Situationen zu bewältigen! Darüber hinaus dienen die Gespräche der Wahrnehmung, wer eventuell zur Verarbeitung der Erlebnisse unterstützende helfende Gespräche oder ein spezifisches Beratungsangebot benötigt.

Für den Neustart in den Schulen stehen bereits einige Arbeitshilfen zur Verfügung:

Sehr früh in der Krisenzeit haben Brigitte Lob, Referentin für Schulpastoral im Bistum Mainz, und Peter Kristen, RPI in Darmstadt, eine Handreichung für den Wiedereinstieg an Schulen erarbeitet: https://bistummainz.de/export/sites/bistum/schule/.galleries/downloads/Kriseninterventionsleitfaden-im-Kontext-der-Corona-Krise-Schulpastoral.pdf. Die Arbeitshilfe wurde überarbeitet und aktualisiert. Sie gibt Anhaltspunkte zum Umgang mit Tod und Trauer, zur Intervention, wenn häusliche Gewalt erfahren wurde, zur Förderung von Resilienz und vieles andere mehr.

Aufbauend auf den Kriseninterventionsleitfaden wurde vom ökumenische Schulseelsorgeteam an der Gottlieb-Daimler-Schule 1 in Sindelfingen für das Lehrerkollegium eine Orientierungshilfe für die ersten Schultage nach der Rückkehr erstellt. In einem Anschreiben wurde die Handreichung im Kollegium angekündigt. Als Anregung für andere stellt das Schulseelsorgeteam hier die entstandene Handreichung der Unterstützungssysteme an der GDS1 zur Verfügung.

Der evangelische Kirchenkreis Leverkusen stellt für die ersten Gespräche nach der Rückkehr von Schüler*innen der Primarstufe und unteren Jahrgänge an weiterführenden Schulen eine Arbeitshilfe zur Verfügung https://material.rpi-virtuell.de/material/das-erste-zusammenkommen-im-klassengespraech/
Hier sind sehr konkrete Hinweise zu finden zur Vorbereitung auf die ersten Gespräche mit Schüler*innen, die aus der "schulhausfreien Zeit" zurückkehren. Das Material im zweiten Teil der Arbeitshilfe unterstützt die vorgeschlagene Arbeitsweise zum Einstieg in das Gespräch, zum Rückblick auf die Wochen der Schulschließungen sowie die Anleitungen zum Reflektieren und Perspektiven entwickeln.

Stundenentwürfe und Bausteine für die ersten Stunden nach Öffnung der Schulen für die Sekundarstufe und Berufliche Schulen wurden von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und dem Pädagogisch-Theologischen Institut Nordkirche entwickelt: https://www.ptz-rpi.de/fileadmin/user_upload/ptz/einzelhomepageseite/2020_corona/Ue_Corona_extern/2020_Einstiegshilfe_Sek_V4_Nordkirche.pdf